HSBC könnte den Zuschlag erhalten

Gerücht: Deutsche Silicon Valley Bank steht zum Verkauf 

09/06/2023
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Die Silicon Valley Bank (SVB) wurde im Jahr 1983 gegründet und galt vor allem aufgrund ihrer Spezialisierung auf Finanzierung und Bankdienstleistungen für VC-finanzierte Startups als feste Größe in der Tech-Welt. Die Bank galt als erste Adresse der westlichen Startup-Szene und hatte rund die Hälfte aller von Risikokapitalgesellschaften unterstützten Technologie- und Gesundheitsunternehmen in den USA finanziert. Vor ihrem Zusammenbruch war die SVB die 16. größte Bank in den USA. Basierend auf Angaben der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) verfügte sie Ende 2022 Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 209 Milliarden US-Dollar. 

Chronologie der Pleite der Silicon Valley Bank

Am 10. März 2023 ist die SVB infolge eines Bank Runs innerhalb von nur 48 Stunden kollabiert. Vorausgegangen war die Ankündigung der SVB, eine  Kapitalerhöhung über 1,75 Milliarden US-Dollar vornehmen zu wollen, was für große Verunsicherung unter den Kunden gesorgt hatte. Neben dem Bankrun fiel der Aktienkurs der SVB binnen eines Tages (9. März) um 60 Prozent. Am 10. März wurde die Bank von den kalifornischen Regulierungsbehörden geschlossen und unter die Kontrolle der FDIC gestellt.

Am 26. März 2023 kündigte die FDIC an, dass die First Citizens Bank die Silicon Valley Bank übernehmen und den Großteil ihrer Einlagen und Kredite übernehmen wird. Laut Schätzungen der FDIC hat der Ausfall der SVB fast 20 Milliarden US-Dollar gekostet.

Die deutsche SVB-Tochtergesellschaft steht angeblich zum Verkauf

Wie nun bekannt wurde, steht die deutsche Tochtergesellschaft der Silicon Valley Bank (SVB) offenbar zum Verkauf. Die amerikanische Bankenaufsicht FDIC hat für einen entsprechenden Verkaufsprozess grünes Licht gegeben. Die neue Mutter der SVB, die First Citizens Bank, interessiert sich offensichtlich nicht für das deutsche Geschäft. Genauere Details sind noch nicht bekannt. 

Die deutsche Dependance war 2017 mit großen Ambitionen gestartet und wollte den Markt für sogenanntes Venture Debt aufrollen. Laut offiziellen Angaben hatte die Silicon Valley Bank rund 3.600 Kunden in Europa und davon zehn Prozent in Deutschland, was rund  360 Kunden entspricht. Zu den Kundinnen und Kunden zählen laut der Website etwa der Kochboxen-Lieferdienst Hellofresh und das Flugtaxi-Unternehmen Lilium.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte die Bilanzsumme der SVB Deutschland mit 789,2 Millionen Euro angegeben. Als potenzieller Käufer der SVB Deutschland wird HSBC gehandelt, die kürzlich bereits die britische Tochter der Silicon Valley Bank übernommen hat - für den symbolischen Kaufpreis von einem britischen Pfund.