Microsoft vertieft seine Pläne zur Kohlendioxid-Abscheidung aus holzgefeuerten Kraftwerken durch eine Partnerschaft mit dem Energieunternehmen Stockholm Exergi. Dabei sollen 3,33 Millionen metrische Tonnen CO2 aus einem Biomassekraftwerk in Stockholm abgeschieden werden. Dies entspricht der CO2-Menge, die über 790.000 benzinbetriebene Autos jährlich ausstoßen. Die Technologie zielt darauf ab, negative Emissionen zu erreichen, indem mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird, als durch die Verbrennung von Holz entsteht. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Effektivität und Nachhaltigkeit dieser Methode.
Der Münchner Carbon-Hersteller Blackwave hat eine Erweiterung seiner Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen und sichert sich dabei 6,1 Millionen Euro. Die Runde wurde von Alpine Space Ventures angeführt, die bereits früher in Blackwave investiert hatten. Mit dem frischen Kapital plant Blackwave, seine Produktion von Kohlefaserstrukturen insbesondere für die Raumfahrtindustrie, auszuweiten. Aus den Kohlefaserstrukturen werden für Hochdrucktanks angefertigt, die für Trägerraketen und Satelliten verwendet werden. Das Unternehmen zielt darauf ab, kommerziell erhältliche Druckbehälter für Trägerraketen und Satelliten anzubieten, die durch ihre Leichtigkeit, Erschwinglichkeit und schnelle Verfügbarkeit bestechen. Diese neueste Finanzierung folgt auf eine vorherige Runde von 4 Millionen Euro im Februar 2022.
EcoNetix, ein österreichisches ClimateTech, hat eine siebenstellige Seed-Finanzierungsrunde mit den Lead-Investoren Voltares Ventures, Persistent und asc impact abgeschlossen. Das von Jakob Zenz gemeinsam mit Paul Nimmerfall und David Salzgeber gegründete Unternehmen verspricht, den Kompensationsmarkt mit Carbon Credits zu revolutionieren. Ziel ist es, Unternehmen in westlichen Ländern die Möglichkeit zu bieten, ihre CO2-Bilanz durch den Kauf von Carbon Credits zu verbessern.
Im Wettbewerb um den umfangreichsten Carbon-Removal-Deal stehen sich gerade verschiedene Startups gegenüber: Das Berliner Unternehmen Senken, bekannt für seinen digitalen Kohlenstoffmarktplatz, hat in Kooperation mit dem bolivianischen Projekt Exomad Green einen großen Deal angekündigt, der die Entfernung von 81.600 Tonnen CO2 zwischen 2025 und 2028 umfasst. Der Schwerpunkt liegt auf Projekten, bei denen Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff in Biokohle umgewandelt und anschließend im Boden vergraben wird, um den atmosphärischen CO2-Gehalt zu reduzieren und gleichzeitig die Bodenqualität und die landwirtschaftliche Produktivität zu verbessern. Exomad Green konzentriert sich auf die Umwandlung von forstwirtschaftlichen Abfällen in Biokohle, um Gesundheitsrisiken und Waldbrände zu reduzieren und gleichzeitig der Abholzung entgegenzuwirken, was indigenen Gemeinschaften in Bolivien zugute kommen soll. Parallel dazu haben Microsoft und das Schweizer ClimateTech The Next 150 einen noch ehrgeizigeren Plan vorgelegt: Sie wollen 95.000 Tonnen Emissionszertifikate aus einer neuen Biokohle-Produktionsanlage in Mexiko kaufen.
Novocarbo aus Hamburg hat eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 25 Millionen Euro erhalten, um sein europäisches Netzwerk für Zero-Emission-Infrastruktur auszubauen. Die Investition kommt von SWEN Capital Partners und ist eine der größten Carbon Dioxide Removal-Finanzierungen der letzten Zeit in Europa. Novocarbo plant, sein Angebot an Carbon Removal Parks zu erweitern. Diese Parks kombinieren die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre mit der Erzeugung von erneuerbarer Energie und der Produktion von Biokohle.
Greenlyte Carbon Technologies aus Essen, das sich der Bekämpfung des Klimawandels durch Direct Air Capture (DAC)-Technologien verschrieben hat, erhält in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 10,5 Millionen Euro. Zu den Investoren gehören Earlybird Venture Capital, Green Generation Fund, Carbon Removal Partners und Partech. Mit den neuen Mitteln will das Unternehmen sein Team deutlich vergrößern und die Entwicklung und Markteinführung seiner Technologie beschleunigen.
In Südkorea entsteht die größte Carbon-Capture-Anlage Asiens, die sowohl Meerwasser entsalzt als auch CO2 aus der Atmosphäre einfängt. Die Anlage soll jährlich 500.000 Tonnen CO2 binden und wird als grünes Vorzeigeprojekt präsentiert. Sie produziert aus Meerwasser Süßwasser und gewinnt dabei Salzsäure und Kalziumkarbonat, die in Industrieanlagen benötigt werden. Die Anlage nutzt das Salzwasser auch zur Herstellung eines Lösungsmittels, das CO2 aus der Luft zieht. Trotz des Potenzials für Nachhaltigkeit gibt es Kritik, dass solche Projekte als Greenwashing betrachtet werden könnten. Experten betonen, dass der Fokus auf die Minimierung von CO2-Emissionen liegen sollte, anstatt Treibhausgase einzufangen und zu speichern, was zusätzliche Energie und Ressourcen erfordert.
