Neue Zahlen über Potenziale der Zusammenarbeit

RKW-Studie: Mittelstand meets Startup 2023

18/12/2023
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Mittelstand meets Startup – better together?

Die Studienreihe „Mittelstand meets Startup“ des RKW Kompetenzzentrums beleuchtet das Kooperationsverhalten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Startups aus der Sicht etablierter Unternehmen. 2017 wurde die erste Studie zum Thema veröffentlicht, die aktuelle steht hier kostenfrei zum Download bereit.

Die Ergebnisse sollen dabei helfen, passende Unterstützungsaktivitäten zu entwickeln, die eine Zusammenarbeit von Mittelstand und Startups wahrscheinlicher machen und die Gestaltung erfolgreicher. Im Fokus der Studie stehen Wege der Kontaktanbahnung, die Entwicklung und Organisation der Zusammenarbeit, Motive und Formen der Kooperation sowie eine Betrachtung der Zielerreichung. Dabei wird auch die Bedeutung der ökologischen Nachhaltigkeit im Rahmen von Startup-Kooperationen analysiert. 

Wie lernen sich Mittelstand und Startups kennen?

Nach den Ergebnissen der Studie sind Messen und persönliche Empfehlungen jeweils mit 41 Prozent die beiden wichtigsten Formen der Kontaktanbahnung für die Initiierung von Startup-Kooperationen aus der Sicht der befragten KMU (siehe Abbildung „Kontakte“). 30 Prozent der Unternehmen sind auf Veranstaltungen wie Workshops und Netzwerktreffen mit Startups in Kontakt gekommen. 27 Prozent der Befragten nutzen Datenbanken, Matching-Plattformen und gezielte Recherchen, um mit Startups Kontakt aufzunehmen. Unternehmenseigene Akzelerator- oder Kooperationsprogramme spielen bei den befragten Unternehmen mit drei Prozent kaum eine Rolle. Das liegt vor allem an einem relativ großen Ressourcenaufwand: für einzelne Unternehmen häufig kaum darstellbar oder wenig rentabel. Aber in einem regionalen Netzwerk, beispielsweise unterstützt durch eine öffentliche Wirtschaftsförderung, können diese Formate auch für den kleineren Mittelstand an Attraktivität gewinnen. 

Wie hoch ist der Anteil der Unternehmen, die mit Startups zusammenarbeiten?

42 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie bereits mit einem Startup kooperiert haben (siehe Abbildung „Zusammenarbeit“). Der Kooperationsbegriff ist dabei sehr weit definiert und umfasst ein breites Spektrum an Geschäftsbeziehungen. Von einem konventionellen Kunden- und Zuliefererverhältnis über eine Vertriebskooperation bis hin zur Entwicklungspartnerschaft. Bemerkenswert: Je kleiner die Unternehmen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für das Zustandekommen einer Kooperation. Schnellere Entscheidungswege und mehr Flexibilität machen sich hier bemerkbar. 

 

Warum überhaupt eine Zusammenarbeit eingehen?

Es gibt vielfältige Motive für Unternehmen, warum sie mit Startups kooperieren möchten. Die Mehrheit der befragten Unternehmen (62 Prozent), die bereits mit Startups zusammengearbeitet haben oder die sich vorstellen können mit Startups zu kooperieren, gibt die Erschließung neuer Technologien als Motiv an. Unter den fünf häufigsten Motiven befinden sich außerdem die Entwicklung einer Produktinnovation, das Voranbringen ökologischer Nachhaltigkeit im Unternehmen, das Kennenlernen von hochqualifizierten potenziellen Mitarbeitenden und der Einstieg in neue Märkte. Eine finanzielle Beteiligung kommt immerhin für knapp ein Fünftel der Unternehmen in Frage. Hierfür sind allerdings Beteiligungs-Know-How und ein größerer finanzieller Rahmen notwendig. 

Welche Bedeutung hat die „Twin Transition“ für eine Zusammenarbeit?

Entwicklungspartnerschaften, also innovationsorientierte Formen der Zusammenarbeit, gelten als eine Art Königsdisziplin, da sie in der Regel eine sehr starke und aktive Zusammenarbeit mit sich bringen. Der Anteil beläuft sich auf 34 Prozent (bezogen auf die Gruppe der Unternehmen, die mit Startups kooperieren). Im Rahmen dieser Kooperationsform werden vor allem neue Ideen generiert, beispielsweise in Bezug auf digitale Produkte und Plattformen sowie auf Produkt-, Service- und Prozessinnovationen. 

Bisher waren typischerweise viele Kooperationen zwischen Mittelstand und Startups im Bereich der Digitalisierung angesiedelt. Mittlerweile werden aber auch Nachhaltigkeitsthemen bei Motiven für eine Startup-Kooperation verstärkt genannt. Um die Themen nicht in Konkurrenz oder als unabhängige Einzelthemen zu betrachten, die einfach abgearbeitet werden können, etabliert sich seit einiger Zeit die „Twin Transition“ als Herangehensweise. Der Begriff bezieht sich auf den gleichzeitigen Übergang zu einer stärker nachhaltigkeitsorientierten und digitalorientierten Wirtschaft. Startups können im Zuge der Twin Transition als Kooperationspartner für etablierte Unternehmen eine wichtige Rolle einnehmen.

Wie erfolgreich sind Kooperationen?

74 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Ziele der Zusammenarbeit mit dem Startup vollständig oder weitestgehend erreicht wurden (siehe Abbildung „Zielerreichung“). Neun von zehn Befragten (88 Prozent), die schon einmal mit einem Startup zusammengearbeitet haben, würden dies in Zukunft wieder tun. Das ist ein guter Hinweis für den Erfolg der Zusammenarbeit bei einem Großteil der untersuchten Fälle, da die Kooperationserfahrung überzeugt hat.

Welche Möglichkeiten bestehen für etablierte mittelständische Unternehmen, um mit Startups in Kontakt zu kommen?

  • Fachmessen: Hier gibt es zunehmend spezielle Bereiche für Startups oder sog. Startup-Areas. Messen haben dabei die Funktion von temporären Clustern, die den persönlichen Austausch und Vertrauensaufbau ermöglichen.
  • Veranstaltungen regionaler Industrie- und Handelskammern: Viele Kammern bieten Workshops zur Zusammenarbeit oder auch „Demo-Events“ und „Pitching-Formate“ an. Ebenfalls beliebt sind sog. „Reverse-Pitches“. Hier präsentieren die etablierten Unternehmen ihre Herausforderungen vor einem Startup-Publikum.
  • Programme von Industrie- und Branchenverbänden: Zahlreiche Verbände bieten ihren Mitgliedsunternehmen u. a. kuratierte Startup-Datenbanken und -Events, helfen beim Scouting oder organisieren Touren in Startup-Hochburgen. 
  • Unterstützung durch regionale Hub-Organisationen: Vielfältige Unterstützung bieten zum Beispiel die regionalen Hubs der „Digital Hub Initiative“ mit spezifischen Themenschwerpunkten oder auch das „Mittelstand-Digital-Netzwerk“ mit verschiedenen Standorten deutschlandweit, jeweils initiiert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Wann bieten sich gute Voraussetzungen für Startup-Kooperationen aus der Sicht etablierter Unternehmen?

  • Startups innovieren in angrenzenden Geschäftsfeldern, Technologien oder Märkten.
  • Startups entwickeln Innovationen, die komplementär zu Innovationen der etablierten Unternehmen sind.
  • Startups haben eine hohe Motivation und kurze Entscheidungswege wie bei inhabergeführten KMU. 
  • Das Kennenlernen und ein erster Pilot wurden von beiden Seiten positiv bewertet.
  • Es wird eine skalierbare, leistungsfähige und kostengünstige Lösung gesucht.
  • Das etablierte Unternehmen strebt maximal eine Branchenexklusivität für einen begrenzten Zeitraum an.
  • Die gesuchte Innovation verbessert das Geschäft eher radikal oder disruptiv.

Wie geht es weiter beim Thema Mittelstand und Startups?

Etablierte Unternehmen können selbst viel dazu beitragen, Startups kennenzulernen und die Kooperationschancen somit erhöhen. Wichtig ist es, die bestehenden Angebote innerhalb der Unterstützungslandschaft bei den KMU noch stärker bekannt zu machen. Allerdings bleiben die Herstellung einer Passgenauigkeit und der Prozess der Zusammenarbeit häufig eine Herausforderung. Es bedarf neben der Identifikation von gemeinsamen Themen auch einer technologischen und kulturellen Nähe, die es in einem Prozess auf Augenhöhe zu erarbeiten gilt. Kompetenzen zur Gestaltung der Zusammenarbeit umfassen neben fachlicher Expertise auch soziales Geschick und Empathie. Matching-Formate sollten deshalb ergänzende Leistungen der Beratung und Begleitung anbieten.

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