Startup-Monitor 2016

Geldgeber gesucht

18/10/2016
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Die deutschen Startups haben weiterhin einen hohen Kapitalbedarf. Die im Deutschen Startup Monitor 2016 (DSM) befragten jungen Unternehmen brauchen in den kommenden zwölf Monaten hochgerechnet 1,3 Milliarden Euro externes Kapital. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Befragung, die der Bundesverband Deutsche Startups vorgelegt hat. Der Anteil der Startups mit externem Kapital stieg demnach – dem Trend der Vorjahre folgend – weiter an.

Deutscher Startup Monitor 2016: So sind die Startups verteilt. Grafik: DSM 2016 Deutscher Startup Monitor 2016: So sind die Startups verteilt. Grafik: DSM 2016

Die Startups, die bereits externes Kapital aufgenommen haben, erhielten bislang eine Finanzierungssumme von hochgerechnet 1,177 Milliarden Euro aus externen Quellen. Ein Großteil der Startups bewegt sich dabei in den Bereichen bis unter 25.000 Euro (18,7 Prozent). In den Bereichen über eine Million Euro liegen 20,4 Prozent, wobei der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte zurückgegangen ist.

Jedes dritte Startup will eine Million Euro oder mehr

Zwei von drei Startups planen der Umfrage des DSM zufolge eine (erneute) Kapitalaufnahme innerhalb der kommenden zwölf Monate. Jedes dritte Startup gab an, mindestens eine Million Euro aufnehmen zu wollen. Eine Kapitalaufnahme zwischen 500.000 und einer Million Euro planen 17,7 Prozent.

Für den Deutschen Startup Monitor 2016 haben die Autoren um Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen diesmal 1224 Startups befragt, zu denen 3043 Gründer und 14.513 Mitarbeiter gehören.

Nur wenige Frauen gründen Startups

Nur wenige Frauen: Unter den befragten Gründern im Deutschen Startup Monitor sind nur 13,9 Prozent Frauen. Gering: Unter den befragten Gründern im Deutschen Startup Monitor sind nur 13,9 Prozent Frauen. Grafik: DSM 2016

Dabei ist der Anteil der Gründerinnen immer noch sehr gering. Die Befragung zeigt, dass der Frauenanteil bei insgesamt 13,9 Prozent liegt, wobei er mit 23,3 Prozent in Hamburg am höchsten und mit 8,1 Prozent in München am geringsten ist.

Ein Großteil der Startups plant eine Internationalisierung

Internationalisierung: 42,1 Prozent der im Deutschen Startup Monitor befragten Startups planen sie 2016. Internationalisierung: 42,1 Prozent der im Deutschen Startup Monitor befragten Startups planen sie 2016. Grafik: DSM 2016

Knapp die Hälfte der Startups (46,7 Prozent) erzielen ihre Umsätze ausschließlich in Deutschland. Die Verteilung der Umsätze zeigt zudem, dass DSM-Startups im Schnitt 80,3 Prozent ihrer Umsätze im innerdeutschen Markt erzielen. Ein großer Teil der DSM-Startups (82,5 Prozent) plant in Zukunft eine (weitere) Internationalisierung. Gut jedes zehnte Startup (11,4 Prozent) strebt eine Expansion nach Nordamerika und sieben Prozent eine Internationalisierung nach Asien an.

Bessere Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen

Kooperationen: DSM-Startups wünschen sich eine bessere Kooperation mit Corporates. Grafik: DSM 2016 Kooperationen: DSM-Startups wünschen sich eine bessere Kooperation mit Corporates. Grafik: DSM 2016

Wenn die Startups Schulnoten für die Kooperation mit Corporates vergeben könnten, wäre es nur ein ausreichend. Dabei hat sich die Bewertung sogar von 3,5 auf 3,7 leicht verschlechtert. Das bedeutet, dass die immer größere Zahl an Kooperationsmöglichkeiten in Form von Startup-Wettbewerben, Inkubatoren, Acceleratoren oder Ausgründungen noch nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Denn die Zusammenarbeit der etablierten Unternehmen mit innovativen Startups stellt eine große Chance für die deutsche Wirtschaft dar.

Startups schaffen neue Jobs

Startups als Jobmotor: In München haben die Startups im Schnitt die meisten Mitarbeiter. Grafik: DSM 2016 Startups als Jobmotor: In München haben die Startups im Schnitt die meisten Mitarbeiter. Grafik: DSM 2016

Bereits die vergangenen DSM-Studien haben gezeigt, dass Startups Jobmotoren sind. Bei den Startups im Deutschen Startup Monitor 2016 ist die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im Vergleich zu den Vorjahren zwar um etwa drei Mitarbeiter auf 11,9 Mitarbeiter (14,4 inklusive Gründer) gesunken. Jedoch sieht die Entwicklung regional sehr unterschiedlich aus. So ist zum Beispiel die durchschnittliche Mitarbeiterzahl in Berlin erneut um drei Mitarbeiter auf nunmehr 28,1 Mitarbeiter gestiegen. In München wuchs die Zahl sogar auf 31,1 Mitarbeiter im Jahr 2016. In Hamburg dagegen ging die Mitarbeiterzahl im Durchschnitt zurück.

Was ist ein Startup?

In Deutschland ist eigentlich alles geregelt, doch was ein Startup ist, ist nicht festgelegt. Warum sollte es eine Definition geben? Ganz einfach, wenn die Politik überzeigt ist, dass wir junge, dynamische, innovative Unternehmen brauchen, die die Transformation der Wirtschaft vorantreiben, dann sollten wir wissen, worüber wir sprechen. Denn anders können wir nicht überprüfen, ob wir vorankommen und die Politik kann nicht messen, ob die Maßnahmen, die sie ergreift, auch die gewünschte Wirkung erzielen. Die Frage, „Was ist ein Startup?“ zu beantworten ist also nicht trivial.

Für den Deutschen Startup Monitor hat der Bundesverband Deutsche Startups folgende drei Kriterien gewählt:

  • Startups sind jünger als zehn Jahre
  • Startups sind mit ihrer Technologie und/oder ihrem Geschäftsmodell (hoch)innovativ-
  • Startups haben ein signifikantes Mitarbeiter- und/oder Umsatzwachstum (oder streben es an)

Man mag diese Definition teilen oder nicht, es ist ein Verdienst des Deutschen Startup Monitors, dass er eine Definition vorgelegt hat, mit der man arbeiten kann.

Aktuelle Herausforderungen für junge Unternehmen

Auch dieses Mal wurden die Startups wieder nach den drei größten Herausforderungen gefragt, die sie aktuell zu bewältigen haben. Dabei hat jedes fünfte Startup angegeben, dass Vertrieb und Kundengewinnung sowie Produktentwicklung die aktuell größten Herausforderungen sind. Das sind genau die Punkte, bei denen etablierte Unternehmen helfen könnten.

Forderungen an die Politik

Die Antworten auf die Frage: „Was erwartet ihr von der Politik“ sind ausgefallen wie sie immer ausfallen. Die häufigste Antwort (20,3 Prozent) unter den DSM-2016-Teilnehmern war: ein Abbau von regulatorischen und bürokratischen Hürden, gefolgt von Steuerreduktion/-vergünstigungen und Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung mit jeweils 13,5 Prozent. Weitere 11,5 Prozent erwarten eine bessere Unterstützung explizit für Wagniskapital.

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