Die Bereitschaft von Wagniskapitalgebern, in deutsche Startups zu investieren, hat sich verbessert. Das geht aus dem aktuellen Investorenbarometer der KfW und des Bundesverbandes Beteiligungskapital (BVK) hervor. Nach einer längeren Phase der Zurückhaltung zeichnet sich nun eine positive Entwicklung ab. Der Geschäftsklimaindikator stieg im zweiten Quartal um 10,6 Zähler auf -8,9 Punkte, wobei sich sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen verbesserten. KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib beobachtet eine Aufbruchstimmung auf dem deutschen VC-Markt. Das verbesserte Fundraising-Umfeld und die gestiegene Bereitschaft zu Neuinvestitionen erleichterten den Startups die Kapitalakquise. Der Fundraising-Indikator verbesserte sich im Vergleich zum Vorquartal um fast 20 Punkte, was auch durch die erste Zinserhöhung der EZB im Juni begünstigt wurde. Während der Geschäftsausblick für Wagniskapitalfonds im deutschen Startup-Markt optimistischer geworden ist, bleibt die Stimmung in der Private-Equity-Branche gedämpft, da der Geschäftsklimaindikator im zweiten Quartal um mehr als 20 Zähler auf minus 23,4 Punkte gefallen ist und somit ein starkes Ungleichgewicht zwischen dem steigenden Investitionsdruck und den Herausforderungen im Fundraising sowie den Einstiegsbewertungen aufweist.
Die politische Unsicherheit in Frankreich sorgt bei Startups und Investoren zunehmend für Verunsicherung, was sich negativ auf die Gründerszene auswirken könnte. Maya Noël, Direktorin des Startup-Verbandes France Digitale, warnt vor den Gefahren einer politischen Abschottung, insbesondere nach dem guten Abschneiden des rechtspopulistischen Rassemblement National bei den Europawahlen. Noël befürchtet erhebliche Nachteile für die Innovationskraft und die Anwerbung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern.
David Frei, ehemaliger Deutschland-Chef des französischen Embedded-Banking-Anbieters Swan, tritt dem Berliner FinTech Bunch als Head of Commercial bei. Bunch entwickelt Software zur Organisation und Verwaltung von Startup-Beteiligungen für Business Angels und Venture-Capital-Fonds. Frei bringt seine Erfahrung aus dem Aufbau von Swan in Deutschland ein und übernimmt die Verantwortung für Vertrieb und Marketing bei Bunch.
Business Angels zeigen sich besorgt über die derzeitigen Rahmenbedingungen für private Frühphaseninvestitionen in Startups. Der Investorenverband Business Angels Deutschland (BAND) appelliert an die Bundesregierung, eine „Angels Task Force“ einzurichten, die innerhalb von sechs Monaten verbesserte Rahmenbedingungen für solche Investitionen entwickeln soll.
Das Wiener EdTech GoStudent hat seinen Unicorn-Status verloren, nachdem der Großinvestor Prosus den Wert des Unternehmens von zuvor 3 Milliarden Euro auf nunmehr 903 Millionen Euro gesenkt hat. Diese dramatische Abwertung um mehr als 60 Prozent erfolgte nach einer vorherigen Reduzierung im Jahr 2023, als die Bewertung bereits von 3 auf 2,1 Milliarden Euro gesenkt wurde. Seit der letzten Finanzierungsrunde Anfang 2022, bei der GoStudent eine Bewertung von 3 Milliarden Euro erreichte, hat das Unternehmen keine weiteren Finanzierungen durchgeführt.
Das Schweizer Startup DeepJudge hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 10,7 Millionen US-Dollar erhalten. Angeführt wurde die Runde von Coatue, außerdem beteiligten sich Angel-Investoren wie Gokul Rajaram sowie die bestehenden Investoren Thomas Dübendorfer, Daniel Sauter und Felix Ehrat. Das von KI-Experten und ehemaligen Google-Ingenieuren gegründete Unternehmen ist auf juristische Recherchen spezialisiert.
In Österreich werden bald drei neue Business-Angel-Konsortien gegründet, die insgesamt 10 Millionen Euro für Frühphasen-Investments in Startups erhalten. Das Programm „Start-up Invest – Boosting Scaling Potentials“ der Austria Wirtschaftsservice (aws) wird durch den Fonds Zukunft Österreich finanziert. Die Mittel sollen private Risikokapitalinvestitionen in technologieorientierte Startups fördern. Die Konsortien müssen dabei eine Co-Investmentquote von 40 % erfüllen, bei Beteiligung weiblicher Investoren erhöht sich diese auf 50 %.
