Nach einer Erhebung des Informationsdienstes Startupdetector ist die Zahl der Angel-Investments in deutsche Startups im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel gesunken, während die Gesamtzahl der Angel-Deals um 14 Prozent zurückging. Dieser Rückgang kommt zu einer Zeit, in der die Stimmung in der Gründerbranche aufgrund des Investitionsklimas insgesamt schlechter geworden ist. Angel-Investoren spielen eine entscheidende Rolle im Startup-Ökosystem, da sie nicht nur Kapital, sondern auch wertvolles Know-how und Netzwerke mitbringen.
Der Verband der Business-Angels Deutschland (BAND) fordert daher politische Unterstützung, um die Liquidität für Unternehmen in der Frühphase sicherzustellen. Ohne diese frühe Unterstützung können Startups später nicht erfolgreich sein, betont BAND-Vorsitzender Dr. Roland Kirchhof. Verschärft wird die Situation durch die langsame Erholung des europäischen IPO-Marktes, der es den Angels erschwert, Gewinne aus ihren Investitionen zu erzielen. Durch die hohe Inflation, höhere Zinsen und eine abflauende Konjunktur fällt es der Branche laut dem “Deutschen Start-up Monitor” immer schwerer, sich Kapital zu beschaffen. 43 Prozent der Befragten nennen das Thema als zentrale Herausforderung, 2022 waren es noch 39 Prozent. Nur 15 Prozent der Gründerinnen und Gründer bewerten die Investmentbereitschaft von Wagniskapitalgebern und Business-Angels als positiv. 5,7 Prozent der Unternehmen gaben an, einen Kapitalbedarf von über zehn Millionen Euro zu haben. Um solche Beträge zu beschaffen, sind erhebliche Voraussetzungen erforderlich.
Kirchhof schlägt verschiedene Maßnahmen vor, um Investitionen in Startups attraktiver zu machen. Dazu gehört die steuerliche Stundung von Veräußerungsgewinnen bei Exits, sofern diese innerhalb von drei Jahren reinvestiert werden. Außerdem regt er die staatliche Unterstützung eines Secondary Fund an, um Business Angels den Verkauf ihrer Anteile an Startups zu erleichtern.
