„Sexyness reicht nicht mehr“
Immer zum Jahreswechsel kommt die Zeit des Rückblicks und der Vorausschau. Wir haben bei den Startups nachgefragt nach ihrer persönlichen Startup Prognose für 2016.
Frage 1: Was ist Eure Startup Prognose 2016? Was kommt auf die Startup-Szene zu?
Frage 2: Was habt Ihr Euch für 2016 vorgenommen?
Gründer und Geschäftsführer, Mister Spex
1: Mittlerweile ist es für Gründer und Startups in Deutschland einfacher, Aufmerksamkeit zu erlangen und Investoren zu finden. Neue Netzwerke wie das Deutsche Börse Venture Network helfen, den Austausch in der Szene zu fördern, und den Kontakt zu namhaften internationalen Geldgebern herzustellen. Das sind wichtige Entwicklungen, um den Gründungsstandort Deutschland für Unternehmer weiterhin attraktiv zu gestalten und Hürden bei der Gründung zu minimieren.
2: Unsere Vision ist und bleibt: „To become Europe’s favourite way and place to buy eyewear.“ Dafür werden wir weiter stark wachsen, auch international – sowohl in den Märkten, in denen wir bereits aktiv sind, als auch in neuen Ländern. Wir investieren deshalb vor allem in unsere Logistik und in den Ausbau unseres Partnerprogramms mit stationären Optikern. In jedem Fall freuen wir uns sehr auf ein weiteres spannendes Jahr mit Mister Spex!
Gründer und Geschäftsführer, Babbel
1: Das mit der Zukunft ist natürlich immer so eine Sache … Ich sehe aber durchaus ein Thema, das 2016 sehr akut wird: Trotz aller Fundings wird es für viele Berliner Startups immer schwerer, talentierte Menschen für ihr Unternehmen zu gewinnen und zu halten. Gerade dann, wenn kein funktionierendes Business-Modell vorliegt, es an Nachhaltigkeit und Vision im Produkt fehlt, oder schlimmstenfalls kein eindeutiger Use Case in Sicht ist. Sexyness reicht dann leider auch nicht mehr.
2: Unser Produkt steht auch 2016 klar im Fokus. Sprachenlernen stetig besser zu machen ist ja bekanntermaßen unsere Vision. Darüber hinaus geht es für uns weiterhin um internationales Wachstum. In unseren traditionellen europäischen Märkten werden wir unsere Präsenz noch stärker ausbauen und auch in den USA die nächste Stufe einleiten. Darüber hinaus erschließen wir stetig neue Märkte wie beispielsweise Australien oder Kanada.Startup Prognose 2016 von
Das Team von Ecosia
1: Zum einen werden 2016 mobile Geräte die Nutzung von Desktops noch weiter einholen. Das ist natürlich auch für Ecosia wichtig, denn die Suchmaschine gibt es auch als App. Ein anderer interessanter Trend ist, was auf Englisch bereits gängig als „search beyond search“ beschrieben wird. Gerade in den letzten Jahren sind alternative Suchmaschinen entstanden – wie Duckduckgo, Benefind oder Ixquick –, die sich jeweils auf unterschiedliche Angebote konzentrieren. So spezialisiert sich beispielsweise Qwant auf das Geschäft mit E-Commerce und Umsätze aus dem B2B-Bereich. „Search beyond search“ bedeutet allerdings auch, dass andere Apps wie Facebook oder Pinterest derzeit an Tests für eine eigene, interne Suchmaschine arbeiten. Somit können Nutzer von diesen Plattformen aus Suchaufträge, die thematisch im Rahmen dieser Apps verwendet werden, direkt dort ausführen anstatt extra auf Ecosia, Google oder eine andere Plattform wechseln zu müssen. Auch das muss ganz ernst beobachtet werden.
2: Ecosia hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2020 mindestens eine Milliarde Bäume zu pflanzen. Wenn wir das tatsächlich schaffen wollen, müssen wir sehr viel mehr Leute davon überzeugen, Ecosia zu nutzen. Für das Team heißt das konkret, dass wir uns hauptsächlich folgende Ziele gesetzt haben: unser Produkt – die Webseite – verbessern. Das Konzept von Ecosia (mit einer Suchmaschine Bäume zu pflanzen) überzeugt vor allem aufgrund seiner Simplizität. Der Nutzer muss lediglich eine Suche bei Ecosia eingeben und kann so kostenlos für die Umwelt spenden.
Seit Mitte 2014 hat Ecosia nun eine Partnerschaft mit Bing, sodass die Suche nun um 34 Prozent schneller ist als zuvor, was natürlich die User Experience dramatisch verbessert hat. Nun arbeiten wir auch an einem noch schöneren Webdesign, sodass unsere Nutzer das Konzept von Ecosia sowie die Geschichten von unserem Baumpflanzprojekt in Burkina Faso schneller verstehen und finden. Außerdem möchten wir 2016 mehr Organisationen – private wie öffentliche – davon überzeugen, mit ihren täglichen, häufigen Suchen gratis Bäume zu pflanzen!
Gründer und Chief Executive Unicorn, Einhorn Products
1: Schwer zu sagen, gerade was neue Technologien angeht. Aber hoffentlich kippt das Anti-Angel-Gesetz. Die Zukunft können wir aber nicht vorhersagen, wir sind ja keine Magier, sondern Einhörner!
2: Die Weltherrschaft. Haha. Naja, nicht ganz. Natürlich wollen wir wachsen und am besten kauft ganz Deutschland nur noch Einhorn-Kondome. Wenn es gut läuft, wollen wir in die USA expandieren. Aber das kann man jetzt alles noch nicht sagen. Und wir wollen natürlich mit unserem Fairstainability-Programm vorankommen. Im Vordergrund steht hier die Plantage. Hier starten wir nächstes Jahr die ersten Projekte.
Gründer und Geschäftsführer, Ubermetrics
1: Gute Intentionen in der Gesetzgebung führen häufig zu unbeabsichtigten Folgen. Daher wünschen wir uns möglichst wenig neue Gesetze, die uns wieder neue Rechtsunsicherheiten bescheren.
2: Wir werden weiter hart arbeiten, um mindestens so schnell zu wachsen wie dieses Jahr, und die internationale Expansion vorantreiben.
Gründer, Sharethemeal
1: 2016 wird ein spannendes Jahr für die ganze Startup-Szene. Ich gehe davon aus, dass das Interesse der Investoren steigt und mehr Kapital verfügbar sein wird. Aber auch die Politik dürfte die dynamische Entwicklung zunehmend aufmerksam verfolgen.
2: Wir wollen so vielen Kindern wie möglich helfen. Seit dem 12. November können Smartphone-Nutzer auf der ganzen Welt unsere App Sharethemeal herunterladen. Noch nie war es so einfach, etwas Gutes zu tun. Denn es reicht ein Klick in der App, und jeder Handybesitzer kann durch Sharethemeal ein hungerndes Kind mit einer Mahlzeit unterstützen. Das ist eine enorme Chance im Kampf gegen den Hunger auf der Welt.