Auch Investoren haben es nicht einfach: Tagtäglich müssen sie sich mit den Geschäftsmodellen unterschiedlichster junger Unternehmer auseinandersetzen. „Wir alleine bekommen davon pro Jahr rund 3000“, sagt Florian Schweitzer, Gründer von B-to-v-Partners, beim NKF Summit am 7. Dezember in Berlin auf dem Panel „Scouting & Investing“.
Logisch, dass da ausgesiebt werden muss. Wie aber findet man in der Masse die wenigen Jungunternehmen, die dann wirklich durchstarten? Zunächst einmal ist das viel Lesearbeit – jedes Geschäftsmodell will geprüft werden. „Wir wollen ja auch versuchen, uns vorzustellen, wo die Reise im Endeffekt hingeht“, sagt Schweitzer. Und gleichzeitig gilt es, sich selbst Gedanken und auf die Suche nach ertragreichen Modellen zu machen.
„Wenn man einmal den großen Wurf landet, kann man viele Abschreiber riskieren“, sagt Mark Schmitz, Mitgründer von Lakestar: „Um etwas Großes zu schaffen, darf man aber nicht zu viel eingreifen und als Investor sagen: ‚Mache mir bitte mal einen Klon von dem und dem Unternehmen.‘ Man darf das gekaufte Unternehmen nicht unterdrücken.“
Auch Profis irren sich
Beim Kauf eines Unternehmens sollte man nicht kleckern. Im Vergleich zu den Summen, die in den USA investiert werden, sind die Beträge deutscher Fonds – auch die, die von großen Unternehmen wie BMW oder Evonik aufgelegt werden – aber fast lächerlich gering. „Im Endeffekt sind es aber die etwas größeren, teureren Unternehmen, mit denen sich dann auch richtig Profit machen lässt“, sagt Schmitz.
Letzte Sicherheit gibt es dennoch nie. Stefan Heilmann, Gründer der IEG Investment Bank: „Ich habe vor ein paar Jahren das Geschäftsmodell von Airbnb vorliegen gehabt und war mir sofort sicher: Das ist das Dümmste, was man sich vorstellen kann. Das wird nie funktionieren.“ Merke: Auch der Profi kann sich irren. Auch hier gilt: Man darf sich nur nicht von der Fehleinschätzung ernüchtern lassen. Schmitz: „Das passiert immer wieder, ist ganz normal. Man muss den Mut haben, ein paar Mal zu schießen und dabei auch daneben zu liegen.“
Wie etablierte Unternehmen mit Startups zusammenarbeiten – das war das Thema des ersten NKF Summits am 7. Dezember 2016 in Berlin. NKF Media ist der Verlag, der die Startup-Magazine Berlin Valley und the Hundert publiziert. Insgesamt mehr als 200 Vertreter von Startups, Mittelstand und Konzernen kamen auf dem NKF Summit zusammen, um über herausragende Beispiele zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit von Corporates und Startups gelingen und wie man Innovationen vorantreiben kann.