Unternehmen fühlen sich von der Politik nicht gut vertreten
Kleine und mittlere Unternehmen haben das Gefühl, dass sie nichts zu sagen haben, wenn in ihrem Land politische Entscheidungen getroffen werden. Zum diesen Ergebnis kommt eine Studie der Sage Gruppe, die cloudbasierte Buchhaltungs-, Lohnabrechnungs- und Bezahlsysteme entwickelt. Die im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums von Davos erstellte Untersuchung unter mehr als 5.500 Unternehmen aus 19 Ländern zeigt, dass sich 63 Prozent der Entrepreneure nicht durch die Politik vertreten fühlen. In Deutschland nahmen 442 KMU an der Befragung teil, von denen sich 61 Prozent nicht gut durch die Politik vertreten fühlten.
Die weitere Umfrage ergab, dass für KMUs die größte Herausforderung für das Jahr 2017 die staatliche Bürokratie und die Gesetzgebung darstellt (23 %), gefolgt vom Fachkräftemangel (12 %) und der Beschaffung von Investitionsmitteln (Finanzierung und Kapitalzugang – 11 %). Ebenfalls 11 Prozent der Befragten nennen es eine Herausforderung, internationale Märkte zu betreten. Und immerhin noch acht Prozent beklagen den Mangel an wichtigen Infrastruktureinrichtungen wie Breitband und Telekommunikationsverbindungen.
Stimmung in Deutschland ist positiv
Während etwa im Vereinigten Königreich nur 37 Prozent der Umfrageteilnehmer Vertrauen in die nächsten sechs Monate haben, sind es in Deutschland mehr als die Hälfte (54 %). Der globale Durchschnitt liegt bei 52 Prozent.
„Es ist ein gutes Gefühl, dass in Deutschland so viel Zuversicht herrscht“, kommentiert Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe und verantwortlich für das Deutschland-Geschäft von Sage, das Ergebnis. „Gleichzeitig gibt es jedoch noch zu viele Hürden für Startups und Kleinunternehmen, die sie in ihrem unternehmerischen Tun aufhalten oder sogar zurückwerfen.“ Es sei an der Zeit, dass die Politik sich verstärkt um die mittelständischen Betriebe – von klein bis groß – kümmere, sagt Downar.
Steuern sind bester Hebel
Die grundsätzliche Zuversicht drückt sich auch bei der Frage nach der Entwicklung der Im- und Exporte 2017 aus. Hier sagten 30 Prozent der Befragten, dass sie mit einem verbesserten Import rechneten; 44 Prozent der Befragten rechneten mit einem verbesserten Export. Obwohl sich während der Umfrage einige politische Veränderungen abzeichneten (Brexit, Trump-Wahl), sagte mehr als die Hälfte der deutschen Kleinunternehmer, dass sie keine Änderung ihrer Situation erwarteten.
Auf die Frage, welche ökonomischen Faktoren den positivsten Effekt auf ihr Geschäft haben, nannten 27 Prozent der Kleinunternehmen den Zinssatz als positiven Einflussfaktor und knapp ein Viertel (24 %) führte steuerliche Verbesserungen an. Kein Wunder, dass auf die Frage, wie sie von der Regierung am besten unterstützt werden könnten, 50 Prozent das Thema Steuern ankreuzten.
Künstliche Intelligenz ist Top-Trend
Die große Mehrheit der Befragten nannte Künstliche Intelligenz als wichtigsten technologischen Trend (61 %), gefolgt von Chatbots (14 %) und Blockchain (13 %). 41 Prozent erhoffen sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Bots Verbesserungen im Business-Alltag. 36 Prozent glauben nicht, dass sich ihr Berufsleben dadurch positiv verändert, 18 Prozent haben keine Meinung. In Bezug auf das persönliche Leben ist die Meinung zurückhaltender. Hier glaubt nur ein Drittel (33 %), dass die neuen Technologien das Leben verbessern werden.