Gründerinnen schneiden bei Investoren schlechter ab

01/07/2017
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Um Gründer zu werden, bedarf es nicht nur guter Ideen, sondern auch Mut und Selbstbewusstsein, um sich durchsetzen zu können. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Luleå in Schweden zeigt nun: Aus Sicht der Wagniskapitalgeber ist der optimale Gründer ein Mann, keine Frau. Und das hat auch etwas mit der persönlichen Selbstdarstellung zu tun.

So belegen die Zahlen zur Finanzierung, dass Existenzgründer im Durchschnitt 52 Prozent der geforderten Investitionssumme abschöpfen, ihre weiblichen Mitstreiterinnen hingegen gerade einmal 25 Prozent erhalten. Das bedeutet, dass nur ein Bruchteil des gesamten Wagniskapitals in weibliche Gründer investiert wird.

Diese Geschlechterlücke ist nicht nur im hohen Norden, sondern auch in Deutschland zu beobachten, wie eine Untersuchung des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation bestätigt: Etwa 62 Prozent der befragten Jungunternehmerinnen fühlen sich von Investoren und Kreditgebern benachteiligt. Allerdings gaben auch zwei Drittel der befragten Gründerinnen an, Schwierigkeiten zu haben, sich in Pitches selbstdarstellerisch zu präsentieren und ihre Idee zu vermarkten.

„Etwa 62 Prozent der befragten Jungunternehmerinnen fühlen sich von Investoren und Kreditgebern benachteiligt“

„Das Potenzial von Gründerinnen wird in Europa und weltweit immer noch deutlich unterschätzt. Das beobachten wir auch in der Digital- und Technologiebranche“, sagt Wolfram Groß, Projektleiter des Gründerwettbewerbs bei der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. „Ein möglicher Grund für dieses Ungleichgewicht ist die Tatsache, dass Kapitalgeber eher in männliche Gründerteams investieren, Investorinnen eher in Frauenteams. Da es insgesamt weniger einflussreiche Wagniskapitalgeberinnen gibt, kann dies dazu führen, dass Jungunternehmerinnen bei der Kapitalausschüttung benachteiligt werden. Allerdings haben die Umfragen auch ergeben, dass Frauen zum Teil unsicherer hinsichtlich ihrer eigenen Performance beim Pitchen sind. Hier spielen sicher einige Gründe zusammen.“

Das muss sich ändern: Für mehr Frauen-Power in der Gründerszene setzt sich der „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein. Er möchte gezielt Frauen zu einer Bewerbung motivieren, um sie an das Netzwerk aus Kapitalgebern und Investoren heranzuführen. Ein weiteres großes Anliegen des Wettbewerbs: Die Positionierung erfolgreicher Unternehmerinnen als Vorbilder, mit denen sich die jungen Gründungsinteressierten austauschen und vernetzen können.

Die Bewerbungsphase der nächsten Wettbewerbsrunde startet am 3. Juli 2017. Weitere Informationen zum Gründerwettbewerb unter gruenderwettbewerb.de