Full-Ratchet (Volle Abstufung) - Was bedeutet das für Startups und Investoren?

26/06/2023

Startups und Investoren sind ständig auf der Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten. Eine dieser Optionen ist die sogenannte Full-Ratchet-Klausel, die in vielen Venture-Capital-Verträgen vorkommt. Doch was bedeutet Full-Ratchet eigentlich?

Definition von Full-Ratchet

Full-Ratchet ist eine Klausel, die in Venture-Capital-Verträgen enthalten sein kann. Sie besagt, dass der Preis einer Aktie bei einer späteren Finanzierungsrunde auf den Preis der vorherigen Runde zurückgesetzt wird, wenn der neue Preis niedriger ist. Das bedeutet, dass Investoren, die bei einer früheren Runde zu einem höheren Preis investiert haben, ihre Beteiligung an dem Unternehmen erhöhen können, um den durch die neue Finanzierungsrunde verursachten Wertverlust auszugleichen.

Beispiel für Full-Ratchet

Angenommen, ein Investor hat bei einer früheren Finanzierungsrunde 1 Million Euro in ein Startup investiert. Der Preis pro Aktie betrug damals 10 Euro. Ein Jahr später benötigt das Startup erneut Kapital und führt eine neue Finanzierungsrunde durch. Der Preis pro Aktie beträgt jetzt nur noch 5 Euro. Ohne Full-Ratchet-Klausel würde der Investor jetzt 2 Millionen Aktien erhalten, da er ja 1 Million Euro investiert hat. Mit Full-Ratchet-Klausel wird jedoch der Preis pro Aktie auf 10 Euro zurückgesetzt, so dass der Investor nun 1 Million Aktien erhält. Dadurch wird der Wertverlust des ursprünglichen Investments ausgeglichen.

Vorteile und Nachteile von Full-Ratchet

Für Investoren ist die Full-Ratchet-Klausel ein Schutzmechanismus gegen Wertverluste. Sie können ihre Beteiligung an einem Unternehmen erhöhen, wenn der Wert ihrer ursprünglichen Investition sinkt. Für Startups kann Full-Ratchet jedoch problematisch sein, da es ihre Verhandlungsposition bei zukünftigen Finanzierungsrunden schwächt. Wenn ein Startup beispielsweise eine neue Finanzierungsrunde durchführen möchte, aber der Preis pro Aktie niedriger ist als bei der vorherigen Runde, kann dies potenzielle Investoren abschrecken.

Fazit

Full-Ratchet ist eine Klausel, die in Venture-Capital-Verträgen enthalten sein kann. Sie ermöglicht es Investoren, ihre Beteiligung an einem Unternehmen zu erhöhen, wenn der Wert ihrer ursprünglichen Investition sinkt. Für Startups kann Full-Ratchet jedoch problematisch sein, da es ihre Verhandlungsposition bei zukünftigen Finanzierungsrunden schwächt. Es ist wichtig, dass Startups und Investoren die Vor- und Nachteile von Full-Ratchet verstehen, bevor sie sich auf eine solche Klausel einlassen.

Berühmte Zitate zum Thema Full-Ratchet

1. “Full-ratchet anti-dilution is a bad idea. It is a relic of the past that has no place in modern venture capital.” - Fred Wilson, Union Square Ventures (2011)
(Volle Abstufung Anti-Verwässerung ist eine schlechte Idee. Es ist ein Relikt der Vergangenheit, das im modernen Risikokapital keinen Platz hat.)

2. “Full ratchet is a blunt instrument that can cause more harm than good.” - Brad Feld, Foundry Group (2011)
(Volle Abstufung ist ein stumpfes Instrument, das mehr Schaden als Nutzen verursachen kann.)

3. “Full ratchet is a nuclear option that should be avoided at all costs.” - Mark Suster, Upfront Ventures (2015)
(Volle Abstufung ist eine nukleare Option, die um jeden Preis vermieden werden sollte.)

4. “Full ratchet is a sledgehammer approach to anti-dilution protection.” - Jason Mendelson, Foundry Group (2011)
(Volle Abstufung ist ein Vorschlaghammer-Ansatz zum Schutz vor Verwässerung.)

5. “Full ratchet is a draconian measure that can destroy the incentive structure of a startup.” - David Cohen, Techstars (2011)
(Volle Abstufung ist eine drakonische Maßnahme, die die Anreizstruktur eines Startups zerstören kann.)

FAQs

Was ist ein Beispiel für eine Vollklinkenklausel?